Fazit

Die Wirkung und Möglichkeiten der IPK+-Verfahren werden aus einer Vielzahl an Veröffentlichungen deutlich. Seit Oktober 2016 haben sich bereits eine ganze Reihe von Ärztinnen und Ärzten sowie Fachlehrer: innen für MLD/KPE bei praktischen Demonstrationen an Patienten einen Eindruck von der Wirksamkeit der Methode verschafft. Die stetig in nur einer Sitzung erzielten Wirkungen hinsichtlich starker Ödemverdrängung und die deutlich spürbare Lockerung krankhaft verhärteten Gewebes sowie der Umstand, dass ohne Ausnahme alle Körperbereiche unterhalb der Halsregion wirksam erreicht werden, konnten bisher stets gezeigt werden.

Nachdem Prof. Dr. Michael Jünger von der Universitätsmedizin Greifswald 2018 an einem solchen Workshop teilnahm, entschied er sich, eine zwischen traditioneller IPK und IPK+ vergleichende Studie durchzuführen. Die Ergebnisse wurden in einer Publikation im November 2022 mit dem Titel "Optimisation of intermittent pneumatic compression in patients with lymphoedema of the legs" im European Journal of Dermatology und einer Reihe von Vorträgen veröffentlicht. Die Daten zeigen eine deutliche Überlegenheit der IPK+ gegenüber der herkömmlichen IPK-Arbeitsweise. Ebenso erfreulich ist, dass die Methode bisher von der Fachwelt ohne jegliche Bedenken gut angenommen wird.

Vieles spricht dafür, die Methode in die Hände von ausgebildeten Lymphdrainagetherapeuten zu geben, da in vielen Fällen manuell erbrachte Leistungen wie vor allem die Kompressionsbandagierung erforderlich bleiben. Außerdem müssen die Therapien geleitet sowie überwacht und die behandelten Personen persönlich beraten werden. Mit Stand 2024 verfüge ich über praktische Erfahrungen, die zeigen, dass Fachpersonal mit ausreichender Routine in der Entstauungstherapie das IPK+-Verfahren innerhalb eines eintägigen Seminars erfolgreich vermittelt werden kann. Darüber hinaus eignet sich IPK+ schnell erlernbar hervorragend zur Eigenbehandlung von Patientinnen und Patienten. In der Praxis zeigt sich, dass Betroffene mit chronischen Lymphödemen zwangsläufig auftretende Verschlechterungen ihrer Befunde somit auch gut eigenständig managen können und sich nicht selten Ödembefunde sogar auch optimieren lassen. Ein weiterer Einsatz findet sich bei der Behandlung posttraumatischer bzw. postoperativer Ödeme. Hier fordern Fachleute in der ersten Therapiephase (ca. 7 Tage) eine hochdosierte Behandlung mit bis zu 4 Anwendungen pro Tag, die durch Fachpersonal im großen Stil nicht zu organisieren ist, jedoch von Patient: innen apparativ gut durchgeführt werden kann. Der Autor hofft, dass das sehr kostengünstige IPK+-Verfahren zukünftig die Möglichkeit bietet, den bisherigen Stellenwert der Entstauungstherapie zu erhöhen und die Verbreitung der Methode, insbesondere über die deutschsprachigen Länder hinaus, zu fördern.


Zurück zum Seitenanfang