IPK+: Eine Kosten-Nutzen-Analyse

Eine Motivation, sich auf etwas Neues wie die IPK+-Methode einzulassen, kann sich dann ergeben, wenn sich daraus deutliche Vorteile ableiten lassen, insbesondere eine Verbesserung der Versorgungsqualität, gepaart mit wirtschaftlichen Vorteilen.

Die deutliche Verbesserung der Versorgungsqualität, die sich durch die Kombination der IPK mit speziell entwickelten Multifunktionspolsterungen ergibt, ist bereits ausführlich in wissenschaftlichen Publikationen sowie auf dieser Homepage erläutert worden. Ergänzend soll daher an dieser Stelle näher erläutert werden, welche wirtschaftlichen Vorteile sich für unterschiedliche Personengruppen ergeben können. Anhand der nun folgenden Informationen sollen Interessierte in die Lage versetzt werden, individuell auf sie zugeschnittene Berechnungen vornehmen zu können.

Anschaffungskosten für IPK-Geräte und Multifunktionspolster

Die Frage, ob es sich bei der IPK bzw. IPK+ um kostengünstige Verfahren handelt, kann vorweg mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden, denn die zur Durchführung der IPK benötigte Grundausstattung an Geräten und Manschetten weist eine sehr lange Lebensdauer auf. Von namhaften Herstellern werden offiziell 10 Jahre angegeben. Rechnet man daher den Anschaffungspreis durch die zu erwartende Lebensdauer und legt dabei einen täglichen Einsatz zugrunde, ergeben sich zur Zeit Kosten, die immer deutlich unter einem Euro liegen. Analog verhält es sich bei den für die erweiterte Form der IPK-Anwendung notwendigen Polsterungen, wo bei einem angenommenen täglichen Einsatz je nach verwendetem Typ und dessen Haltbarkeit Kosten in Höhe von 7 bis 11 Eurocent pro Stück und Tag anfallen (Stand 02/2024).

Personelles Einsparpotential

IPK+ kommt seit 2016 in der Therapie zum Einsatz. Die ebenfalls bereits näher vorgestellten Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass durch die apparative Unterstützung in erheblichem Maße personelle Ressourcen und somit auch Kosten eingespart werden können. In Zeiten eines bestehenden eklatanten Fachkräftemangels dürfte dies kaum zu Arbeitslosigkeit führen.

Nach diesen zunächst allgemein gehaltenen Informationen betrachten wir nun, was in diesem Kontext für den einzelnen Verbraucher speziell von Belang sein dürfte. Daher können sie anhand der Überschriften gerne die für sie passende Rubrik auswählen.

IPK+ - Eine Anschaffung auf eigene Kosten, lohnt sich das?

Im Bereich der Sportphysiotherapie hat sich der Einsatz der IPK in der traditionellen Arbeitsweise bereits etabliert. Obwohl die Kosten von Vereinen bzw. Athletinnen und Athleten selbst getragen werden müssen, können sie sich möglicherweise durch Personaleinsparungen im Bereich der Physiotherapie amortisieren. Darüber hinaus kann eine beschleunigte Erholung der Fitness nach Verletzungen oder erfolgreich behandeltem Muskelkater dank der Therapie nicht nur zu einer Steigerung der Lebensqualität, sondern auch zu wirtschaftlichen Vorteilen führen, da die Athletinnen und Athleten schneller wieder uneingeschränkt Höchstleistungen erbringen können. Die Vorteile eines Updates durch die Kombination der IPK mit Multifunktionspolsterungen zur IPK+-Therapie sind ausführlich in der Rubrik "Sportmedizin" erläutert worden. Die zusätzlichen Kosten für die Anschaffung der Polsterungen sind, wie bereits erwähnt, überschaubar gering.

Kombinierte Entstauungstherapie für Menschen ohne Krankenversicherungsanspruch

Weltweit finden sich in fast jedem Land der Erde Menschen mit lymphangiologischen Ödemerkrankungen, denen jeglicher Zugang zu wirkungsvoller Behandlung verwehrt bleibt oder adäquate Therapieangebote schlicht unbezahlbar sind. Für diese besteht die reale Gefahr schwerwiegender Beeinträchtigungen, die auf vielfältige Weise schwerwiegende Konsequenzen für das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen haben können. Es soll nicht der falsche Eindruck entstehen, dass IPK+ diese Probleme vollständig lösen könnte, aber bei Betrachtung dessen, was über die therapeutischen Wirkungen bereits bekannt ist, kann sich fallbezogen der Einsatz von IPK+ durchaus als großer Gewinn erweisen. Eine Voraussetzung dafür besteht lediglich darin, dass vor Ort auf eine gewisse zur Lymphödemtherapie benötigte Infrastruktur zurückgegriffen werden kann.

Ein Beispiel: Im Jahr 2018 wurde einem Therapeutenteam in Armenien zunächst an einem Tag alles Nötige zum Thema IPK+ vermittelt. Innerhalb von nur 24 Stunden standen vor Ort in großer Zahl frisch gefertigte Polsterungen zur Verfügung. IPK-Geräte und Manschetten waren bereits vorhanden, was bedeutet, dass das armenische Therapeutenteam bereits in der Lage war, Erfahrungen mit IPK in traditioneller Arbeitsweise zu sammeln. Im Rahmen des Pilotprojekts wurden zeitnah zur eintägigen Schulung über einen Zeitraum von 5 Tagen eine Vielzahl an Patienten von dem frisch ausgebildeten Team in Begleitung des IPK+-Ausbilders therapiert. IPK wird seitdem ausschließlich im Plusformat eingesetzt. Eine viel höhere Anzahl von Patientinnen/-en kann gleichzeitig versorgt werden. Die von armenischen Patienten allein zu tragenden Kosten für die mit Kompressionstherapie gekoppelten Therapiesitzungen konnten deutlich gesenkt werden. Dadurch, dass mehr Patienten versorgt werden können, stieg aber auch der Umsatz der Anbieter.

Betrifft in Deutschland gesetzlich krankenversicherte Anwender:innen mit einer chronisch lymphangiologischen Ödemerkrankung

Aufgrund langjähriger Erfahrung kann bei den angebotenen Arten von Multifunktionspolsterungen (MFP) mit einer Mindesthaltbarkeit von 3 bis 5 Jahren gerechnet werden, selbst wenn diese täglich zum Einsatz kommen. Ausgehend von diesen Werten ergeben sich Kosten in Höhe von 7 bis 11 Eurocent pro Tag und Polster. Während zur Therapie eines Arms oder Unterschenkels eine MFP ausreicht, sind bei einer angenommenen Behandlung beider Beine 4 Komponenten erforderlich. Stand 04/2023 müssen die Kosten für die Polsterungen von den Patientinnen und Patienten noch selbst getragen werden. Jedoch werden nach ärztlicher Verordnung und einer Genehmigung durch die Krankenversicherung die Kosten für die Geräte zur Durchführung der IPK von der GKV übernommen. Für Patientinnen und Patienten mit chronischem Lymphödem, die sich aus schulmedizinischer Sicht dauerhaft in physiotherapeutische Behandlung begeben sollten, übernimmt die GKV 90 % der Behandlungskosten. Die verbleibenden 10% der Kosten für Manuelle Lymphdrainage (MLD), Kompressionsverband, etc., sowie 10 Euro pro Heilmittelverordnung müssen als Zuzahlung selbst getragen werden. Ausgenommen ist dabei nur ein kleineres Kollektiv von der Zuzahlung Befreiten. Ein Beispiel: Eine Heilmittelverordnung über 10x MLD zu je 60 Minuten kostet dann 70,14 + 10,00 = 80,14 Euro (Stand 04/2023). Zu den 7 bis 8 Euro pro Sitzung, die die Versicherten demnach selbst tragen müssen, könnten noch weitere Kosten wie z.B. Fahrgeld hinzukommen; auch ein etwaiger Verdienstausfall ist in diesem Kontext zu berücksichtigen. Solche Aspekte sind von Belang, wenn nach ärztlicher Rücksprache die Intensität der Physiotherapie dank des Einsatzes einer häuslich durchgeführten IPK+-Therapie nicht selten deutlich gesenkt werden kann. Inwieweit sich für einzelne Patientinnen und Patienten ein Potential für Einsparungen ergibt, kann nur auf den Einzelfall bezogen beantwortet werden.

Verantwortliche für Qualität und Ausgabenentscheidungen

Es sollte in ihrem Interesse liegen, wissenschaftliche Studien in Auftrag zu geben, denn es spricht viel dafür, dass die daraus resultierenden Ergebnisse zu der Erkenntnis führen werden, dass in erheblichem Maße Kosten eingespart werden könnten, um eine verbesserte Patientenversorgung zu gewährleisten. Nach vielen Veröffentlichungsaktivitäten ab 10/2018, praktischer Demonstration der Methode an Patientinnen und Patienten in Anwesenheit von ärztlich-wissenschaftlichen Expertinnen und Experten und guten Ergebnissen einer klinischen Studie aus der renommierten Universitätsmedizin in Greifswald sind mir von Seiten der Fachwelt bisher weder Bedenken noch Kritik am IPK+-Verfahren bekannt geworden, dafür aber viel Anerkennung und Lob.

Abschließender Hinweis - Die Berechnungen erfolgten auf der Grundlage von im Jahr 2024 recherchierten Preisen für Geräte und Polsterungen. Zu IPK-Geräten benötigt man Manschetten, die in verschiedenen Ausführungen und zu entsprechenden Preisen angeboten werden. Bei den Multifunktionspolsterungen bestimmen das Füllmaterial und die Ausführung als Kissen oder Rundumversorgung in Muffform den Endpreis. Daher kann erst, wenn Verbraucher genau wissen, was sie exakt benötigen, individuell eine genaue Berechnung erfolgen. Die in diesem Artikel gemachten Preisangaben erfolgen ohne Gewähr und entbinden den Verbraucher nicht von der Pflicht, eine etwaige Anschaffung selbst zu überprüfen.

Ich hoffe, einen guten Überblick gegeben zu haben, bin aber gerne für weitere Impulse offen und bedanke mich bereits im Voraus!


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